In diesem Jahr wurde für das alljährliche Grünhopfenbier erstmalig die M54 California Lager als Hefe eingesetzt. Angeblich erzeugt diese Hefe untergärige Aromen, arbeitet aber bei normaler Zimmertemp. Und ja, es geht. Seit diesem Brautag ist die M54 eine feste Größe geworden. Ein klassisches Münchner Helles würde ich damit nicht brauen, aber für ein „Fake Helles“ im Somme reicht es in jeden Fall. An Grünhopfen wurde in diesem Jahr etwas Callista und ein gutes Kilo Comet geerntet und verbraut. Hier alles für 40 Liter:
Kategorie: Grünhopfenbier
Hopfenzupfer
Auch 2020 wurde zur Hopfenernte direkt ein Grünhopfenbier gebraut. Nach dem Einmaischen mit Pale, diversen Caras und ein paar Haferflocken, ging es an die Ernte des Cascade. In diesem Jahr kamen dann 500g frischer Hopfen in die Vorderwürze. Gebittert wurde mit Taurus Kaufhopfen und zum Kochende gab es ein gutes Kilo frische Dolden. Ein weiteres Kilo habe ich getrocknet und nach ca. einer Woche gestopft. Zur Gärung habe ich diesmal die Notti eingesetzt. Es war wieder ein besonderes und einzigartiges Bier. Brauen mit Grünhopfen ist einfach immer jedes Jahr ein Highlight!
Green IPA
Im Jahr 2019 habe ich mein Grünhopfenbier als „grünes IPA“ gebraut. Nachdem ich im Vorjahr vollständig auf Grünhopfen gesetzt hatte, ging es also eher etwas zurück zu meinem ursprünglichen Ansatz eines Grünhopfen Bieres. Gebraut wurde am Tag der Ernte, damit der frische Hopfen direkt verbraut werden konnten. Die Schüttung war recht IPA typisch und mit ein paar Haferflocken versehen. Gemaischt wurde als Kombirast während die Dolden gezupft wurden. Mit Hallertauer Merkur habe ich das Bier „neutral“ auf 30 IBU gebittert. Zum Kochende kam 1kg frischer Cascade in die Würze, bis ich den Whirlpool angedreht habe. Die restliche Ernte habe ich dann über eine Woche in meiner Darre getrocknet und zum Ende der Hauptgärung wurde das Bier dann damit grosszügig mit 4g pro Liter gestopft. Vergoren habe ich das Bier klassisch amerikanisch mit der US-05 bei ca. 19 Grad. Das Ergebnis war schon noch „grün“ aber eben auch ein IPA und in der Kombination ein gelungenes Bier. Den Ansatz Kaufhopfen und grünen Hopfen zu kombinieren, werde ich sicher in der Form weiter führen. Hier das komplette Rezept für 40 Liter.
Doldenpicker Grünhopfen Bier
Auch in diesem Jahr wurde mit der eigenen Hopfenernte ein Grünhopfen Bier gebraut. Insgesamt habe ich dafür die Dolden von 3 Stöcken Cascade verwendet. Am Brautag wurde morgens eingemaischt. Die Schüttung habe ich zum Vorjahr nur geringfügig verändert. Dann ging es ans picken der Dolden. Es hat auch in diesem Jahr erheblich lange gedauert, so dass es eine Kombirast von gut 4 Stunden wurde. Am Ende waren etwas über 2,5kg Cascade geerntet. Ich habe dann spontan entschieden, vollständig auf Kaufhopfen zu verzichten und das Bier komplett grün zu brauen. Insgesamt habe ich die Ernte auf vier Gaben aufgeteilt: Vorderwürze, Kochbeginn, Kochende und Whirlpool. Um die Mengen an Hopfen besser handeln zu können, habe ich die bekannten Wäschenetze von DM eingesetzt. Eine sehr gute Entscheidung, denn so kann man die Dolden wirklich gut aus dem Sud entnehmen und der Verlust an Flüssigkeit lässt sich auch komprimieren. Mit den so eingesetzten Hopfengaben, ist das Bier wirklich super geworden. Wenn man den Alpha des Hopfens nicht kennt, ist es halt ein gewisser Blindflug, aber bei diesem Bier ist es wirklich gut gegangen. Die Hopfung ist angenehm, leicht herb, aber auch nicht zu lasch oder gar bitter. Dazu kommt das einzigartige Aroma der frischen grünen Dolden. Auf Basis dieses Bieres habe ich nun die gewünschten Erfahrungswerte, so dass ich zukünftig mit meinem eigenen Hopfen problemlos brauen kann. Die 40 Liter Würze mit 13° Plato habe ich mit der S04 vergoren. Anbei noch ein paar Impressionen und das komprimierte Rezept.
Grünhopfenbier Greenhorn
Ein besonderes Highlight stand am ersten Wochenende im September 2017 an. Erstmalig habe ich ein Bier mit frischem Hopfen aus dem eigenen Garten gebraut. Den Hopfen der Sorte Cascade hatte ich im Frühjahr gepflanzt und über die Monate wuchs der Hopfen bis übers Dach. Auf den beigefügten Bildern ist das ganz gut zu sehen.
Das grosse Fragezeichen bei einem Grünhopfenbier und bei eigenem Hopfen, ist ja der unbekannte Alphawert. Im Vorfeld des Brautags habe ich recht viel recherchiert und auch mit einigen Leuten gesprochen, die damit schon Erfahrungswerte haben. Ich habe mich dann dazu entschieden, dass Bier „neutral“ mit Herkules nach Kochbeginn zu bittern. Kalkuliert habe ich diese Gabe auf 30 IBU. So konnte ich sicher sein, dass dies der Mindestwert sein wird. Meinen eigenen frischen Hopfen wollte ich ausschließlich zum Kochende und im Whirlpool einsetzen.
Am Brautag selber habe ich meine Schüttung aus Pale Ale und Münchner Malz, etwas dunklem Karamellmalz und Melanoidin Malz im Thermoport für eine Kombirast eingemaischt. Im Anschluss ging es an die Ernte des Hopfens. Meine beiden Pflanzen habe ich komplett abgenommen und dann wurde eifrig gezupft. Das dauerte schon knapp 2 Stunden und es waren zusätzliche Helfer im Einsatz. Am Ende waren 1930 Gramm frischer Cascade geerntet!
Nach der Ernte ging es ans Läutern. Ich hatte mit einer viel höheren Ausbeute und Stammwürze gerechnet, aber irgendwie war an diesem Tag der Wurm drin. Da der Fokus aber auf dem frischen Hopfen lag und es eh mehr darum ging Erfahrung zu sammeln, war dies nicht weiter schlimm. Wie angepeilt kam der grüne Hopfen in zwei Teilen zum Ende in den Sud: ein knappes Kilo bei Kochende und ein weiteres in den Whirlpool. Wie man auf den Fotos sehen kann, hat das schon etwas von Rosenkohlsuppe. Mit dieser Menge Hopfen zu hantieren ist echt nicht ohne!
Am Ende waren es leider nur knapp 30 Liter. Vergoren habe ich mit der S04 bei recht konstanter Zimmertemperatur. Nach gut zwei Wochen habe ich das Bier mit einem Restextrakt von knapp 2° Plato (ca. 80% EVG) ins KEG abgefüllt.
Rein geschmacklich ist das Bier wirklich klasse geworden. Anders als der US Cascade ist mein „rheinischer Cascade“ eher würzig und kräuterig. Die bekannten Aromen Orange und Grapefruit des Cascade kommen kaum durch. Dafür schmeckt das Bier traumhaft frisch und hopfig. Das Vorgehen mit den späten Gaben hat wunderbar funktioniert. Trotz der enormen Menge von fast 2 Kilo, ist das Bier nicht bitter geworden. Im kommenden Jahr werde ich das Rezept optimieren und bei einer ähnlichen Ernte komplett auf eigenen Hopfen setzen und damit auch bittern.